Erlachskirchen

Blick auf Erlachskirchen

Zum Kirchensprengel Hagenbüchach gehört auch der Weiler Erlachskirchen, ein Ortsteil der Stadt Langenzenn. Wer in die Ortschaft kommt, sucht vergeblich nach einer Kirche, worauf der Ortsname schließen lässt. Tatsächlich stand im Mittelalter auf der Bergnase über dem Erlachtal eine Kapelle, eine Filiale der Emskirchener Kilianskirche. Der dortige Pfarrer musste viermal im Jahr Gottesdienst in Erlachskirchen halten. Höhepunkt im Kirchenjahr war das Fest der Kirchenweihe am zweiten Sonntag nach Ostern.

Die Anfänge dieses Kirchleins liegen im geschichtlichen Dunkel. In den ersten schriftlichen Zeugnissen aus dem 12. Jahrhundert wird von Erlach geschrieben, im 14. Jahrhundert gibt es verschiedene Bezeichnungen für die Streusiedlung: Erlachskirchen, Erlachsmühle, Erlachshof, Mühle am Erlacher Weiher. Das Ende der Kapelle kam 1388. Im Verlauf des Städtebund-Krieges kam es am Sonntag Exaudi dieses Jahres zur Plünderung und Brandschatzung Langenzenns durch Nürnberger Truppen und bei dieser Gelegenheit machten die Reichsstädter auch das wehrlose Erlachskirchen nieder einschließlich der Kapelle die nie wieder aufgebaut wurde. Den Kirchweih-Termin übernahm – laut Pfarrer Blank in der Hagenbüchacher Chronik – der Ort Oberfembach. Im 30-jährigen Krieg verödete sowohl die Ansiedlung am Berg als auch die im Tal liegende Erlachsmühle. Pfarrer Arzberger schreibt im Emskirchener Kirchenbuch dazu: „Erlachskirchen wird wohl nie wieder aufgebaut werden, da es bereits vom Wald zugewachsen ist.“ Erst 1680, 32 Jahre nach Kriegsende, nahm sich ein gewisser Wernheimer aus Mausdorf, von Beruf Strohschneider, der Ruinen in Erlachskirchen an und baute dort wieder einen Hof auf.

Bereits 1663 wurde die restaurierte Mühle wieder in Betrieb genommen. Durch die Neuordnung der Gebietskulisse des Markgrafentums nach dem Friedensschluss trennten sich ab da die Wege: fortan wurde die Erlach zum Grenzbach. Erlachskirchen fiel an die „Onolzbacher-Langenzenner Fraisch“, später Gemeinde Laubendorf, Amtsgericht Cadolzburg, Erlachsmühle an die „Emskirchener Fraisch“, später Gemeinde Bräuersdorf, Amtsgericht Markt Erlbach.

Bei der letzten Gebietsreform 1974 gab es eine Chance zur Wiedervereinigung. Erlachskirchen kam zu Langenzenn und eine Mehrheit der Einwohner von Erlachsmühle und Oberfembach wünschten in einer Umfrage ebenfalls den Wechsel nach Langenzenn. Die Hindernisse – die Landkreisgrenze und keine eigene Gemarkung – verhinderten dies. Seit 1990 werden auch die die Kinder von Erlachskirchen, die bisher im Schulverband Emskirchen unterrichtet wurden, in Langenzenn eingeschult.

Heute umfasst Erlachskirchen vier Hausnummern mit knapp 20 Einwohnern. Auch wenn der Weiler mit drei landwirtschaftlichen Betrieben bevölkerungsmäßig nicht so gewachsen ist wie die Nachbardörfer, ist er durchaus kein verschlafenes Nest. Dafür sorgt schon die nahe vorbeiführende Südwesttangente mit der Ausfahrt Erlachskirchen. Es vergeht kaum ein Tag, wo sich nicht mindestens ein ortsunkundiger oder vom Navigator fehlgeleiteter Autofahrer in die enge Ortsstraße verirrt. Und was die Kirche betrifft: auch ohne eigene Kapelle nahmen und nehmen die Erlachskirchener Gemeindemitglieder rege am kirchlichen Leben teil.