Saat und Ernte

nachgedacht

Säen und Ernten, den Samen ausbringen und die Frucht ernten, die Ernte einbringen.

Wenn ich diese Begriffe zusammen höre, denke ich als erstes an den Landwirt, der im Frühjahr hinter meinem Haus auf dem Feld das Getreide ausbringt. Dann kann ich beobachten, wie die Frucht langsam aufgeht, erst kleine grüne Halme, dann wird das Getreide immer größer und dichter und kurz vor der Ernte schaut das Feld im Wind aus wie ein Meer. Einfach wunderschön.

Im Frühjahr werden aber auch in den Gärten fleißig Samen ausgebracht und liebevoll in kleinen Töpfchen gezogene Pflänzchen eingepflanzt. Die Pflänzchen müssen dann gegossen und gepflegt werden. Dabei finden es nicht nur Kinder spannend, wenn sie beobachten können, wie der Samen langsam aufgeht und das erste Grün sprießt.

Aber man kann nicht nur in der Natur säen. Wir können auch Freude säen, indem wir zu unseren Mitmenschen freundlich sind, einfach mal einen schönen Tag wünschen, einen freundlichen Tonfall wählen, jemanden helfen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

In der Bibel findet man das Gleichnis vom Sämann. Er bringt seinen Samen aus, aber der Samen fällt auf unterschiedlichen Boden. Auf den Weg, auf felsigen Boden, unter Dornen und auf guten Boden.

Natürlich ist es dann so, dass der Samen auf dem Weg von Vögeln gefressen wird, der auf felsigen Boden in der Sonne vertrocknet und der Samen unter den Dornen von den Dornen erstickt wird. Nur der Samen, der auf den guten Boden fällt, bringt reichlich Frucht.

Der Samen in unserem Gleichnis steht gleichsam für das Wort Gottes, dass bei uns Menschen auch nicht immer nur auf fruchtbaren Boden fällt. Manchmal wollen wir Gottes Wort einfach nicht hören, weil es vielleicht gerade gefühlt nicht passt.

Dafür spricht es uns in anderen Situationen wieder an, berührt uns, nimmt uns mit und bewegt etwas in uns. Wann das so ist, haben wir nicht in unserer Hand, und dieses Wissen nimmt von mir als Prädikantin auch immer eine große Last. Denn natürlich bereite ich meine Gottesdienste mit viel Elan und Freude vor, aber ob meine Worte und meine Gottesdienste die Zuhörer erreichen, das habe ich nicht in der Hand, sondern das bestimmt der Heilige Geist.

Ich wünsche uns allen, dass wir von Gottes Geist und seinem Wort berührt werden und es bei uns allen auf fruchtbaren Boden fällt.

Ihre Manuela Wurm